https://pol.is/66swzevhkh

Mit Mobilität machen wir alle unsere Erfahrungen und (mögliche) Veränderungen lösen oft Kontroversen aus: Verbrenner-Aus, Parkplatzmanagement, Bahnpreise, Subventionen etc. Wo stehen wir und wo soll die Reise hingehen? Nach der angeregten [Diskussion](https://feddit.org/post/3274783) über das Umfragewerkzeug Pol.is möchte ich es für dieses Thema praktisch einsetzen. Der Unterschied zu einer konventionellen Umfrage ist, dass alle Beteiligten im Verlauf auch eigene Statements zur Abstimmung bringen können. Damit spätere Beiträge nicht untergehen, wird es **zwei Phasen** geben: Bis Freitag 11.10., 20 Uhr kann man abstimmen und schreiben, danach noch bis Sonntag 13.10., 20 Uhr nur abstimmen. Danach teile ich den Link zu den Ergebnissen, die wir dann besprechen können. Die Möglichkeit später noch einmal auf neu hinzugekommene Statements zu reagieren, ist auch der Grund, warum ein Account bei Pol.is sinnvoll ist. Den Tab geöffnet zu halten und zu aktualisieren funktioniert bei mir zumindest testweise auch. Hier ist der Link zur Umfrage, gerne weitergeben: https://pol.is/66swzevhkh ::: spoiler Details zu Voreinstellungen * Visualisierung der Zwischenergebnisse an/aus? Die mögliche Beeinflussung dadurch kann eine Argument dagegen sein, aber es kann auch dazu inspirieren, neue Vorschläge zu machen um Konsens zu finden - von daher lasse ich die Visualisierung an. * Option sich über Facebook oder Twitter/X anzumelden bzw. Einschränkungen (Abstimmen bzw. kommentieren), wenn man das nicht macht: Zwang kommt für mich eh nicht in Frage, Option kann ich mir auch nicht vorstellen, dass das jemand reizt. Habe ich momentan deaktiviert, damit man nicht damit behelligt wird. Ok so? ::: *** # Zu den Statements Die Auftaktstatements von mir spiegeln nicht unbedingt meine Meinung wider (die Autolastigkeit dafür wahrscheinlich den status quo). Im Unterschied zur Test-Umfrage mache ich im weiteren Verlauf auch mit. Als Moderator habe ich die Möglichkeit Statements als Meta-Statements zu markieren, was für die spätere Auswertung relevant ist. Dabei geht es nicht um Standpunkte, sondern Fakten über die Beteiligten. Ich belasse es bei zwei Kriterien, die man aber natürlich auch ignorieren kann: Da wir in der DACH-Community mehrere Länder umfassen, geht es einmal darum. Zum anderen um die Frage nach städtischem oder ländlichem Raum oder beidem. Das ist in der Realität nicht trennscharf, könnte trotzdem interessant sein. Vorschläge: * Es gibt ein Zeichenlimit von 140 (habe ich bei einem Beispiel im Kommentarbereich des letzten Beitrags nicht daran gedacht): Bei längeren Statements ruhig mit Abkürzungen arbeiten, auch wenn es nicht so schön aussieht. * Bei der Formulierung sollte man idealerweise bedenken, ob eine Abstimmung darüber gut möglich ist. Also unterschiedliche Aspekte besser als separate Statements bringen, es sei denn, die Kombination ist gerade der Punkt (Beispiel: "Verteuerung von X, aber nur wenn gleichzeitig Y günstiger wird") * Ruhig abstrakte *und* konkrete Statements nebeneinander stellen, z.B. einmal "Für die Einführung eines Tempolimits" und dann noch Statements mit konkreten Zahlen. So kann man die generelle Zustimmung und die Zustimmung aufgrund von Details unterscheiden. * Wiederholungen vermeiden: Ich werde für eine bessere Übersicht die Statements hier unten im Beitrag laufend auflisten. Bedeutungsvolle Variationen von Statements können wiederum den Reiz einer Pol.is-Umfrage ausmachen. Also gerne aktiv werden, wenn für einen eine Formulierung nicht ganz passt. * Wenn im Statement Voraussetzungen stecken, die auf einen selbst nicht zutreffen, dann besser enthalten als verneinen. * Statements müssen keine Wünsche oder Forderungen sein. Man kann auch z.B. formulieren, wie man den status quo wahrnimmt. * Beim Erstellen der Umfrage kann man eigentlich entscheiden, ob die Moderation Statements erst aktiv freischalten muss. Hatte ich beim Test zwar deaktiviert, musste aber trotzdem freischalten. Sollte es Ablehnung oder Zweifelsfälle geben, werde ich das hier im Beitrag transparent zur Sprache bringen - also bei Interesse gerne ab und zu reinschauen, die Sache hat auch Experimentcharakter. Entsprechend belasse ich es jetzt auch bei diesen Hinweisen und wir schauen einfach mal wie es läuft. Fragen oder Anregungen zum Prozedere sind natürlich willkommen. Wir können auch gerne in den Kommentaren Links zum Thema sammeln als Inspiration. ## Liste der Statements * (Meta) Ich bewege mich überwiegend in der Schweiz / in Ö/ D/Li/Lux * (Meta) Ich bewege mich überwiegend im städtischen Raum * (Meta) ...im ländlichen Raum. * (Meta) ...in beiden Räumen etwa gleich viel. *** * (Auftakt) Für mich trifft eher zu: Ich will nicht Auto fahren, aber ich muss. (nach Katja Diehl) * (Auftakt) Ich möchte ein Auto besitzen, nicht nur Autos nutzen. * (Auftakt) Efuels-Ausnahme bei EU-Verbrenner-Neuzulassungsverbot ab 2035 würde die Verkehrswende behindern * (Auftakt) Deutliche Verteuerungen bei PKW (Parkgebühren, Steuer nach Gewicht, Benzin) zu Steuerungszwecken sind politisch zu riskant * (Auftakt) Eine Antriebswende kann erfolgreich Klimaschutz mit Gewohntem verbinden (Individualverkehr, Anzahl PKW, Autoproduktion als Kernbranche) * (Auftakt) Kostenlos nutzbarer ÖPNV sollte das langfristige Ziel sein. * (Auftakt) Nur wegen der Probleme bei der Bahn nutze ich sie kaum (noch). * (Auftakt) Ich würde gerne mehr Rad fahren, aber die Situation für Radfahrende ist in meiner Kommune zu schlecht. * (Auftakt) Fußgänger*innen sollten wieder deutlich mehr Raum bekommen, z. B. durch zahlreiche autofreie Straßen o. verkehrsberuhigte Superblocks * (Auftakt) Flugverkehr muss stark reduziert werden durch Verteuerungen und/oder Einschränkungen. *** * Die Polizei soll sehr viel Radstreife in Zivilkleidung fahren, überall. Drangsalierer in Kfz dürfen sich nicht mehr sicher fühlen. * Parkraum in Städten wird analog zu den Grund-/Mietpreisen des jeweiligen Stadtteils abgerechnet. (Zusätzlich zu Gewicht, Größe etc des Pkw.) * Ridesharing soll Pflicht werden - wer irgendwo hinfährt, muss andere mitnehmen. Über eine App steuern + abrechnen. Alleinfahren sehr teuer! * Kaum jemand ist wirklich auf das Auto "angewiesen", dies dient viel zu oft nur als Ausrede für die eigene Bequemlichkeit. * Wären ÖPNV und Fernverkehr zuverlässiger, würde ich das Auto öfter stehen lassen. * Wären ÖPNV und Fernverkehr günstiger, würde ich das Auto öfter stehen lassen. * Mehr Subventionen in den Schienenverkehr * Schienen-Fernverkehr muss günstiger als Fliegen sein. * Der SchienenpersonenNahverkehr müsste gegenüber dem SchienenpersonenFernverkehr priorisiert werden. ## Updates und Transparenz * vorgeschlagenes Statement: "Ich benötige keinen eigenen/privaten PKW. Mein Bedarf wäre mit Car-Sharing und ÖPNV und Fahrrad voll gedeckt." - Ich zögere damit es aufzunehmen, weil "Ich möchte ein Auto besitzen, nicht nur Autos nutzen" recht nah dran ist (wenn man es ablehnt, natürlich). Es wäre besser gewesen, wenn ich ÖPNV und Fahrrad gleich ins andere Statement gepackt hätte. Statements 'sparen' hätte den Hintergrund, das bei zunehmender Menge die Geduld abnimmt. Oder ist der Unterschied zwischen "möchten" und "benötigen" vielleicht doch entscheidend? Was meint ihr?

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Wer macht mit? Pol.is für konstruktive Diskussionen ausprobieren
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    UPDATE: Vielen Dank an alle, die bisher mitgemacht haben, auch bei dem Beispiel mit den Meta-Statements. Noch sind es nur die Startaussagen, wenn also jemand z.B. noch Themenvorschläge formulieren möchte - sehr gerne!

    Durch gleichzeitige Zustimmung zu zwei Aussagen, die alternativ gedacht waren, bin ich auf missverständliche Formulierungen meinerseits aufmerksam geworden. Gemeint war, ob für eine Diskussion ein ganz offenes Thema wie 'Was sollte sich alles ändern?' bevorzugt wird oder ein enger gefasstes. Etwas wie 'Mobiliät in der Zukunft' wäre vielleicht ein Mittelding, wo vielleicht allen eine Regel, Investition, Maßnahme oder auch Feststellung zum status quo einfällt. Vielleicht am einfachsten Vorschläge machen. Dass wir hier 3 Länder umfassen, können wir sicher irgendwie hinkriegen.

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    Wie man mit Desinformation umgeht, ist ja eine Frage der Organisation bzw. Absprache. Es gibt übrigens die Option, dass die Moderation Statements erst freischalten muss. Technisch also schon mal kein Problem.

    Um solche Differenzierungen, wie du sie beschreibt geht es gerade. Stand heute haben Leute Erfolg mit einem Framing a la "Klimaschutz ist ein Hobby reicher Städter, denen der Kleine Mann völlig Wurst ist!' Teil der Demontierung solcher Framings ist dann eben, dass man mal konkret vorstellt wie Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zusammen gehen können mit entsprechend sorgfältig formulierten Statements zu Klimageld, Infrastruktur und Daseinsvorsorge, Möglichkeiten progressiver Besteuerung etc.

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    Es gibt verschiedene Varianten, wie das Instrument eingesetzt wird. Eine ist mit einer vorgelagerten Phase mit einem Fakten-Briefing (klar, auch wieder ein Thema, wer das machen darf und wie das beeinflusst, aber geht ja erstmal in deine Richtung). Man kann auch eine erste Runde nutzen, um einen Überblick zu bekommen, wo die Leute stehen. Wenn das teilweise nicht kompetent ist, dann ist das eben ein Abbild des Status quo und Ausgangspunkt eines Prozesses, der in eine rationalere Richtung gehen kann.

    Ein, zwei Sätze in Pol.is und ein ausführlicher, sorgfältiger aufgebauter und argumentierender Text - klar, das ist schon ein Unterschied. Die Bedenken verstehe ich schon auch, aber eine gewisse Übersichtlichkeit muss nicht schlimm sein. Pol.is ist eine Mischform aus Umfrage und Diskussion. In klassischen Umfragen gibt es auch keine Argumentation, entsprechend denken sich die Befragten ihren Teil einfach selbst oder kennen die Argumente aus anderen Quellen. In Pol.is hindert mich auch niemand statt

    • "Wir brauchen ein Tempolimit"

    zu schreiben

    • "Die hohen Emissionen im Verkehrssektor sinken seit Jahren nicht im nötigen Maß. Ab 120km/h steigen die Emissionen mit jeder Steigerung überproportional. Daher ist ein Tempolimit 120km/h auf Autobahnen wirkungsvoll. Wir können es uns nicht leisten, diese Einsparungen nicht zu erzielen, auch wenn sie prozentual gering sind."

    Sinnvoll im Sinne der Funktionsweise von Pol.is nur, dass ich nicht auch noch die Mehrwertsteuersenkung für Milchalternativen in den selben Text packe. Und selbst die Verringerung von Parkplätzen passt zwar zum Thema, aber behindert die separate Abstimmung. Wenn man separat schreibt: "Ein Tempolimit würde helfen, die Zahl der Toten und Verletzen im Straßenverkehr zu reduzieren" und das bei manchen Gruppen deutlich mehr 'zieht' als das andere Statement, würden sich u. U. vielleicht Kampagnen eher an der niederländischen Geschichte orientieren als an dem Klima-Argument.

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    ETA: nichtsdestotrotz kann diese Software natürlich für einige Fälle durchaus sehr nützlich sein. Wenn z.B. davon ausgegangen werden kann, dass alle Beteiligten offen gegenüber dem Ausgang der Diskussion sind und so ein inhaltlich fundierter Konsens gefunden werden soll (und überhaupt kann).

    Ich finde auch, dass ist doch schonmal was wert. Solche Konsensbildungen können auch ein Gegengewicht zur neoliberalen Atomisierung sein und den Auflösungserscheinungen diverser Gruppierungen.

    du scheinst sehr optimistisch zu sein, was diese Software angeht

    Zumindest denke ich, dass manche der skeptischen oder pessimistischen Vorbehalte in den Kommentaren auf alle möglichen Arten von Kommunikation zutreffen, und insofern man die nicht ganz aufgeben will, eh mit allgemeinen Widrigkeiten oder Unzulänglichkeiten umgegangen werden muss. Andererseits befürchte ich schon, dass ich so ein bisschen wie ein frisch erleuchteter Jünger dieser Plattform rüberkomme. Für mich hat nur die erwähnte 'nicht zu simpel / nicht zu kompliziert'-Anlage eine gewisse reizvolle Eleganz, die Vorteile bringt und gleichzeitig nicht vergessen lässt, das keine Software es Menschen abnehmen kann, Austausch möglichst konstruktiv auf die Reihe zu kriegen. Und die praktischen Erfahrungen, die andere mit Pol.is gemacht haben, finde ich jetzt nicht so abschreckend.

    Die verfahrenen (und dazu verletzenden) Situationen, die du schilderst gibt es auf jeden Fall. Aber nicht zuletzt durch die lieben Algorithmen und Player jenseits des Fediverse und auch traditionellere mediale Logiken gibt es auch verzerrende Effekte, die letztlich ein noch dystopischeres und dabei selbsterfüllendes Bild der Gesellschaft zeigen als (noch) zutreffend ist. Beispiel reale Bürgerräte weltweit: Ja, besonders resistente Leute nehmen die Einladung gar nicht erst an, aber es gibt doch immer wieder ein gemischtes Feld. Und tendenziell wird da von einem echt reifen Miteinander berichtet. Und die Ergebnisse sind meist meilenweit von dem entfernt, was Berufspolitiker*innen als vermeintliche Naturgesetze wieder und wieder verbreiten: Dürfen nicht überfordern...das nimmt die Bürger nicht mit...das spaltet nur...wir selbst würden ja...wir haben gemacht, was möglich war, was wir nicht gemacht haben, war nicht möglich etc. Und es scheint sich ja mit dem Bild in Sozialen Medien etc. zu decken. Eigentlich dürften also solche Formate keine Chance haben, sie nutzen sie aber - auf der Ebene der Diskussionskultur. Was danach damit passiert (Ablage P) ist dann ein Problem für sich.

    Ich denke auch, das Momentum der 'Demokratie-Demos' hätte man nutzen sollen, um auf solche klaren Gesten, aber eben nur Gesten, praktische Aussprache-Angebote zu schaffen - und da könnte so etwas wie Pol.is allein in quantitativer Hinsicht hilfreich sein. Und der Gestus von Lautsprechern, sie würden für eine schweigende Mehrheit sprechen, dürfte in so einer Arena auch eher entzaubert werden. Auch hasserfüllte Sätze schreiben sich unter einem Beitrag auf X glaub ich schneller als ein eigenes Statement in der Diskussion (das optional sogar erst von Mods freigeschaltet werden muss).

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    Ich will ja nicht Lemmy durch Pol.is ersetzen, beide haben ihre Stärken und Schwächen, können sich ergänzen (Die Skalierbarkeit ist auch nicht vergleichbar).

    Und wie kommen Reformen und Gesetzgebungen zustande? Da gehen doch immer irgendwelche Arten von Kommunikation voraus. Manchmal problematisch exklusive, manchmal ist grade der außerparlamentarische 'Druck' problematisch. Im Moment haben wir z. B. einen Rechtsruck, bei dem wohl eine Partei und ein härterer Kern von Gleichgesinnten und eine weiterer Kreis von 'Nicht-Abgeneigten' zusammen eine Dynamik entfalten. Es sind einfache Lösungen und es muss nicht viel koordiniert o. geklärt werden, um die Sache am Kochen zu halten.

    So genannte progressive Kräfte hätten viel Koordinations- und Klärungsarbeit vor sich, wenn sie sowohl Zersplitterung als auch allerkleinste gemeinsame Nenner vermeiden wollten. Da könnten solche Pol.is-Diskussionen schon Stück für Stück mehr Konsens bringen. Zum anderen geht wahrscheinlich nicht viel ohne sachliche Auseinandersetzung mit den 'Nicht-Abgeneigten', die noch erreichbar sind. Ein relativ neutrales Setting mit einer Pol.is-Struktur halte ich da für praktischer als die Kommentarbereiche der jeweiligen Foren.

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    Klingt nach viel Idee und Motivation aber ich versteh nicht wie “ja” oder “nein” (daumen hoch, daumen runter?) sie verbessern sollen.

    Die Diskussionskultur? Es ist nicht nur binär. Außer Zustimmen/Ablehnen/Passen gibt es noch die Möglichkeit eigene Statements beizutragen. Das ist anders als bei 52 Sonntagsfragen im Jahr etc. Gegenüber Kommentarbereichen wiederum stehen einzelne Aussagen 'nackter' da - da finde ich auch schon die Abstimmung tendenziell aufschlußreicher als ein Daumen hoch/runter unter einem längeren Kommentar, das was auch immer in diesem Kommentar gilt. Und vielleicht ist ja selbst in der 'komischen'/'anderen' Gruppe der ärgste Stuss weniger beliebt als angenommen? Die größeren Pol.is-Diskussionen sind eher Ereignisse außer der Reihe, zu denen auch unterschiedliche Leute überhaupt mal ein 'Forum' teilen. Andere Foren, ob Feddit-Community oder Telegram-Gruppe, sind eher Alltag, eher Ingroup, denke ich.

    Es müssen Fakten von Meinungen getrennt werden, und der Grad an “Meinung” in einer Aussage muss gekennzeichnet sein.

    Ich denke der klassische Typus einer Pol.is-Aussage ist Wunsch/Forderung a la "Wir brauchen ein Tempolimit." Das ist Meinung und gleichzeitig eine konkrete Maßnahme auf dem Tisch. Glaubenssätze sind auch interessant. Wenn jemand schreibt "Es gibt keinen menschengemachten Klimawandel!'Klimaschutz' ist daher ein unnötiger und ungerechtfertiger Eingriff in meine Freiheit!" würde ich sagen, die Pol.is-Diskussion selbst ist der Ort, wo Widerspruch durch Abstimmung passiert und sich aber auch zeigt, wie hoch der Grad der Zustimmung in der Gruppe ist, die sonst gegen alle möglichen konkreten Klimaschutzmaßnahmen stimmt. Eine Einordnung wie haltlos der Kommentar ist - so etwas sollte absolut auch danach thematisiert werden, z. B. durch die Organisierenden, auch Zeitungen, die solche Diskussionen öfter direkt begleiten.

    Ich finde, die Struktur so einer Diskussion ist der nüchtern-rationalen Aufdröselung emotional aufgeladener Themen eigentlich gerade förderlich.

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    Kein Problem, es ist ja konstruktiv, was du sagst. Ein mögliches Ergebnis kann ja sein, dass man ein Vorstellung, eine Art Skizze hat, wie diese Grundprobleme im Idealfall beseitigt werden könnten. Abgesehen von fehlenden Features - verstehe ich dich richtig, dass man im Prinzip mit dem vorhanden open source Code auf einer eigenen, transparenten, fälschungssicheren etc. Instanz das so einrichten könnte, dass zumindest diese Bedenken ausgeräumt werden?

    Ich gebe zu, dass ich noch an einer etwas (zu?) pragmatischen Sicht hänge. Manipulation ist selten komplett ausgeschlossen, Vertrauen in irgendeiner Weise notwendig. Manchmal Vertrauen in Personen, manchmal eher darauf, dass es niemand den Aufwand wert ist zu manipulieren. Und nicht überall wo Rohdaten zur Gegenkontrolle ausgewertet werden können, macht sich wiederum jemand diese Mühe. Eine Konsequenz aus der von dir beschriebenen Anfälligkeit könnte sein, dass man Ergebnisse selbst bei sehr großen Teilnehmerzahlen nicht als repräsentativ framt, einen gewissen Vorbehalt mitartikuliert. Vielleicht könnte man es auch eher als kollaboratives Brainstorming sehen, weniger als Umfrage mit Interaktion.

    Für diesen Zweck scheint mir das immer noch lohnenswert, ich kenne aber auch keine alternativen Werkzeuge. Ansonsten bleiben noch Übungseffekte, die zu pass kommen, wenn die Technik mal sicher ist.

    Edit: Ein Korrektiv, das hier nicht zur Verfügung steht, ist noch ein Offline-Treffen. Wenn z. B. in einer 'Virtual Townhall' heimlich zensiert wird und Stimmanteile verschoben würden, dann könnte das bei der anschließenden realen Townhall auffliegen, wo z. B. jemand seinen Beitrag nicht bei den ausgeduckten aussortierten findet oder das gesamte Stimmungsbild ein anderes ist.

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    Gut, dafür hat man eine bewusstere Teilnahme bei solchen Diskussionen. Kommentare und die Abstimmung auf Lemmy und Co. sind halt oft auch diffus - was genau bekam da einen Daumen hoch? Am Ende ist man sich in einer Bubble vielleicht wieder mal 'grob einig', aber auch nicht immer einen Schritt vorangekommen? Bei solchen Pol.is-Diskussionen soll auch gefördet werden, dass man klare Aussagen hat und gegebenenfalls dann eine eigene Variante einbringt, wenn es nicht ganz die eigene Position beschreibt.

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    Genau, das hat mich erst auch beunruhigt, aber ich habe auch darüber geschrieben, dass es sich in den FAQ aufklärt. Sonst würde ich auch die Finger davon lassen. Es geht eigentlich nur darum automatisiert zu sehen, aha, 50 Leute stimmen Aussage B, T und X zu und 32 andere sind alle dagegen aber mehrheitlich für Aussage A usw. Haben wir da Gruppen, die für die (menschliche) Analyse interessant sind?

    Das andere ist, dass die Reihenfolge nicht völlig zufällig ist, in der man die Statements gezeigt bekommt. Begründet wird das damit, dass man seine Zeit sinnvoller verwendet, wenn man erst über etwas anderes abstimmt als über die x-te Variante von etwas, das man schon öfter abgelehnt hat z. B. (Ausgehend von diesen Gruppenmustern)

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    Danke für dein Feedback! Laut Erfahrungsberichten gibt es in vielen Fällen z.B. Einsichten, dass es vielleicht zwar schon zwei 'Lager' gibt, aber die nicht in allen Fragen extrem auseinanderliegen - ein Ansatzpunkt. Oder die Teilnehmenden merken, welche Änderungen an einer Formulierung zustimmingsfähiger sind- insofern vielleicht doch besser, die Zwischenergebnisse auch sichtbar zu machen, das geht.

    Ich habe es nicht ausdrücklich geschrieben, aber selbstverständlich werde ich die Ergebnisse teilen! Das Beispiel soll auch der Anschaulichkeit dienen, über Einzelheiten der Durchführung müsste man dann eh noch sprechen.

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  • Viele sind mit der Gesamtsituation unzufrieden. Dabei kommt der Diskussionskultur eine Schlüsselrolle zu. Ich glaube nicht, dass diese sich ohne Initiativen 'von unten' verbessern wird. Ich glaube nicht, dass sich ohne deutliche Verbesserungen dort sonst viel verbessern wird. Ich glaube, dass gute Dinge passieren können, wenn wir Ohnmachtsgefühle abschütteln und uns mit den ganz praktischen Seiten von Austausch beschäftigen. Da wir uns hier online begegnen, bietet sich eine digitale Variante zum Experimentieren an, die aber schon oft mit Offline-Komponenten kombiniert worden ist: [*Pol.is*](https://pol.is/home). Mit diesem Online-Werkzeug können die Standpunkte einer Diskussion gesammelt, weiterentwickelt und ihre Bewertungen statistisch aufbereitet werden. Das kann man dann auch als wiki survey bezeichnen, weil man die Umfrage selbst mitgestalten kann. Aus meiner Sicht spricht für [*Pol.is*](https://pol.is/home), dass es zugleich einfach und komplex genug für viele Anwendungen zu sein scheint. Leute wurden offen gefragt, wie ihre Stadt sich verbessern kann oder es ging um konkrete Konflikte wie den Umgang mit AirBnB in Griechenland (s. https://compdemocracy.org/Case-studies/). Bei vorher schon bekannter Uneinigkeit bekommt man oft ein präziseres Bild der Differenzen, aber es können sich auch überraschende Gemeinsamkeiten oder sogar Lösungen auftun. Ich will es hier kurz halten, habe vor einer Weile einen längeren Überblick dazu versucht, den ich in [Gutes Morgen](https://feddit.org/post/3274779) jetzt noch einmal gepostet habe. Aber das ist die Theorie - und ich schlage vor, dass wir uns mal zusammen ans Praktische machen: Wir sammeln Erfahrungen mit so einem Prozess, lernen auf was man achten kann. Gleichzeitig kümmern wir uns um Inhalte, die uns interessieren. Später können z. B. Stadt-Communities lokalspezifische Diskussionen auch über Abo-Grenzen hinaus anstreben oder wir können mit anderen Ökosystemen wie dem Reddit-DACH in Dialog treten. * Also schaut doch mal in meine [Beschreibung](https://feddit.org/post/3274779) und/oder in diese Pol.is-Diskussion ['Pol.is zusammen ausprobieren'](https://pol.is/7jmxpzaenn), die ich zur Veranschaulichung und zum Mitmachen erstellt habe. * Nehmt euch einen kleinen Moment für Feedback und gerne zum Sammeln von möglichen Themen dort und/oder hier. * Bei Interesse können wir dann die Details einer ersten eigentlichen Diskussion besprechen Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit! *** **UPDATE** 1.10.: Hier ist der Link zum Report, der zur Beispiel-Umfrage generiert wurde: https://pol.is/report/r9mk3wvcdcbsmmemfuus2 Es haben 15 Personen abgestimmt. Ich habe nicht abgestimmt, aber zu meinen 5 Statements kam nur relativ spät ein anderes dazu ("Ohne emoticons ist das kein ernsthafter Diskurs."), auf das nur noch 3 Personen reagiert haben. Laut FAQ sieht das Team von Pol.is das Tool für weniger als 50 Teilnehmende nicht als geeignet, dazu kommen noch mißverständliche Formulierungen in meinen Statements (s. Update unten). Als kleine 'Erkenntnis' könnte man trotzdem sehen, dass Skepsis nicht unbedingt mit Ablehnung zusammengefallen ist. Gruppe A sieht eher nicht großes Potential und Unterschiede gegenüber z. B. Lemmy, aber keine Person davon verneint explizit genug Neugier mitzumachen. Bei der Frage, ob ein verbreiteter Einsatz von Pol.is einen Unterschied in der Gesellschaft machen würde, sieht das Bild bei 12 Stimmen so aus: jeweils 41% pro und contra, 16% Enthaltung. Themen wurden keine vorgeschlagen, bei den Statements Nr. 3 und 4 dazu hat die "sehr konkrete Fragestellung" höhere Zustimmungswerte als das "sehr offene Thema", aber da gibt es eben auch Doppelnennungen. Ich werde in einem neuen Beitrag das 'angedrohte' Mittelding zur Mobilität vorschlagen, das ist auch ein weites Feld, aber nicht uferlos sozusagen. **UPDATE** 29.9.: Vielen Dank an alle, die bisher mitgemacht haben, auch bei dem Beispiel mit den Meta-Statements. Noch sind es nur die Startaussagen, wenn also jemand z.B. noch Themenvorschläge formulieren möchte - sehr gerne! Durch gleichzeitige Zustimmung zu zwei Aussagen, die alternativ gedacht waren, bin ich auf missverständliche Formulierungen meinerseits aufmerksam geworden. Gemeint war, ob für eine Diskussion ein ganz offenes Thema wie ‘Was sollte sich alles ändern?’ bevorzugt wird oder ein enger gefasstes. Etwas wie ‘Mobiliät in der Zukunft’ wäre vielleicht ein Mittelding, wo vielleicht allen eine Regel, Investition, Maßnahme oder auch Feststellung zum status quo einfällt. Vielleicht am einfachsten Vorschläge machen. Dass wir hier 3 Länder umfassen, können wir sicher irgendwie hinkriegen.

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    Neue Rechtsform für Unternehmen: Profite einzig für die Firma
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    Vor Monaten wurde ein Ministeriumsvertreter gefragt, warum sich das so zieht, wenn doch in Koalitionsvertrag etc. Er vermittelte den Eindruck, dass es eher noch sorgfältige Bearbeitung von Details ist. Das hier klingt schon nach ziemlich großen Unterschieden zu den Vorschlägen der Initiative.

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  • Deutschsprachiger Solarpunk Blog
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    Ein sehr spannender Blog, vielen Dank dafür! Hat gleich gut gepasst zu ein paar Solarpunk-Posts in Gutes Morgen, die bis dahin nur englischsprachige Referenzen zu bieten hatten.

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  • Ich bin ein Jugendlicher und auf feddit - AMA
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    Vielen Dank fürs Antworten! Ich glaube auch, dass physische Begegnungsorte wichtig sind. Manchmal lässt sich das ja auch mit Digitalem kombinieren wie in dieser älteren Aktion Play your place. Übrigens wäre deine Perspektive bei diesem Forum hier sehr willkommen! https://feddit.org/c/gutesmorgen

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  • Ich bin ein Jugendlicher und auf feddit - AMA
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    1. Eine Art Smartphone- oder Online-Sucht ist keine Altersfrage, aber hörst du von Gleichaltrigen auch mal, dass ihnen die Nutzung nicht nur gut tut?
    2. Ich würde mir ja wünschen, dass sich die Menschen mehr austauschen darüber wohin die Reise gehen soll oder könnte, z. B. bei der Gestaltung ihrer Stadt. Hast du Ideen, in welchem Format ihr untereinander oder mit den Älteren über so etwas gern sprechen würdet? Gibt es Dinge, die dir für die Zukunft besonders wichtig sind? Danke für dein AMA!
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  • klimajournalismus.de

    Die ausgezeichneten und nominierten Beiträge sind teilweise hinter einer Bezahlschranke.

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    feddit.org